Transkript der Folge 03
Ella: Hallo alle zusammen und herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von unserem Podcast im Jugendraum. Ich bin Ella.
Raoul: Ich bin Raoul und wir freuen uns, dass ihr wieder eingeschaltet habt und mit euch möchten wir, wie auch die letzten Folgen über alle Themen, die uns als JDAVler*innen umtreiben, sprechen. Vom Bergsteigen über den Naturschutz, von der Vielfalt bis zu dem, was wir als Gemeinschaft verstehen.
Ella: Heute möchten wir uns einen besonders wichtigen Thema widmen, das ganz weitreichende Folgen und Auswirkungen auf uns alle hat und nämlich die Europawahl. Bevor wir jetzt aber ins Thema Wahl einsteigen, Raoul, möchte ich von dir gerne wissen, wenn ich Europa sage, was ist dann so das erste, woran du denkst?
Raoul: Für uns als Bergsteiger*innen, vielleicht geht es dir genauso, ist das Thema offene Grenzen und nicht das Anhalten an der Grenze zu Österreich eine Sache, die mich umtreibt und das zweite, was mir einfällt, ist die Europahütte, die auf der Grenze zwischen Österreich und Südtirol steht. Und was fällt dir als Erstes ein?
Ella: Ja, bei mir wird es in eine ganz ähnliche Richtung gehen. Also einmal eben, ich kenne es so, wenn man mit der Jugendgruppe eben über die Grenze fährt nach Österreich, wenn man nicht ganz verdächtig aussieht, aussieht, wird man auch nicht angehalten, für mich persönlich auch nach Frankreich rüber, wo ich meine Erasmus gemacht habe, das ist für mich schon auch irgendwie so eine schöne Erfahrung war wo auch in meinem Kopf irgendwie die Grenze zwischen den beiden Ländern immer kleiner wurde.
Raoul: Und heute wollen wir ja über Europa sprechen, weil die Europawahl ist. Und uns fallen so Sachen ein wie offene Grenzen, Erasmus oder eine gemeinsame Währung, den Euro. Das, was die meisten wahrscheinlich nicht wissen, ist, dass aus der Europäischen Union, knapp 80% aller Naturschutzgesetzgebung kommt und wir als JDAV als Naturschutzjugendorganisation für uns ist natürlich deshalb auch die Europawahl eine ganz besondere Wahl.
Ella: Und deshalb werden wir diese Folge mit Elena sprechen. Die ist vom deutschen Naturschutzring beziehungsweise wir stimmt nicht ganz, Raul wird die Folge aufnehmen. Ich bin selber sehr gespannt, worum es geht, ja und ich würde einfach sagen, wir gehen direkt rein in das Gespräch, ich wünsche euch und auch mir selber viel Spaß beim Zuhören, euch viel Spaß beim Aufnehmen und ja, wir sind gespannt.
Raoul: Ja, Hallo Elena, schön, dass du im Jugendraum dabei bist, um heute über die Europawahl zu sprechen.
Elena: Ja Hallo, ich freue mich auch hier zu sein.
Raoul: Wir haben ja eben schon zumindest von Ella und mir so ein bisschen was gehört, warum wir heute glauben, mal einen Blick nach Brüssel, nach Europa zu richten. Aber bevor wir das vielleicht machen. Wir sind natürlich eine Naturschutz Jugendorganisation, aber bestimmt kennen nicht alle den deutschen Naturschutzring.
Elena: Sicherlich nicht.
Raoul: Was macht er denn so?
Elena: Wir sind der Dachverband der deutschen Umwelt-, Natur- und Tierschutzverbände. Das heißt, wir haben 100 Mitglieder, knapp, viele, die ihr sicher auch kennt, wie eben den DAV, den WWF zum Beispiel, Nabu und so weiter, aber auch ganz viele kleine Organisationen, die sich im Tierschutz oder im Naturschutz oder auch im Klimaschutz engagieren, und wir versuchen quasi die, unsere gemeinsamen Interessen zu bündeln und an die Politik zu tragen. Das heißt oft, wenn Politiker*innen oder Ministerien quasi wissen wollen, was sagen denn die Umweltschutzverbände, dann kommen sie erstmal zu uns. Und genau, wir können dann quasi uns gemeinsame Positionen an die Politik bringen. Die Idee ist, dass wir eben gebündelt quasi auftreten und nicht jede Organisation so n bisschen ihr eigenes machen muss und wir dadurch stärker sind.
Raoul: Der deutsche Naturschutzring jetzt könnte man sich die Frage stellen, warum reden wir heute nicht mit, weil nicht im europäischen Naturschutzring, also wie weit ist denn für den DNR und vielleicht auch für uns Naturschützer*innen, die Europawahl und Europa wichtig?
Elena: Super wichtig. Wir als deutscher Naturschutzring haben wir quasi einen großen Bereich, wo wir genau zur EU und dieser Schnittstelle zwischen quasi Deutschland und EU arbeiten. Also es gibt natürlich auch Dachverbände in Brüssel, europäische Dachverbände, wo dann eben die Natur und Umweltschutzverbände oder Organisationen aus ganz Europa zusammenkommen und das ist auch super wichtig. Da wird natürlich auch ganz viel für unsere Themen gestritten in Europa, beim Europäischen Parlament, bei der Kommission, sich eingesetzt für Umweltschutz und Naturschutzthemen. Aber es braucht ja so n bisschen eine Verbindung quasi, und das machen wir jetzt, DNR eben, also wir tragen quasi die Europapolitik nach Deutschland und gerade die Ministerien hier in Deutschland sind ja auch total wichtig für EU Politik. Ich glaub das ist vielen gar nicht so klar, dass über die Ministerien wir quasi die nationalen Interessen in die EU Politik reinbringen und das heißt, da machen wir natürlich auch Advocacy -Arbeit, also quasi Interessenvertretung.
Raoul: Mhm, wenn wenn man so ein bisschen anfängt in Jugendverbänden oder auch in so Vereinen aktiv zu sein, dann lernt man glaub ich früh Abkürzungen DAV/JDAV die Nerds bei uns würden dann Bundesjugendversammlung nur als BJV und so weiter kennen und wenn ich an Europa denke, dann quasi sprengt sich mein Kopf was die Abkürzungsmenge angeht. Aber gleichzeitig auch das Ungreifbare, was eigentlich Europa bedeutet. Also ich glaube, wenn ich jetzt als junger Mensch bergsteigen gegangen bin, dann war mir klar, es sind offene Grenzen, es gibt eine gemeinsame Währung im Alpenraum, das ist alles. Ergebnisse der ob der der Europäischen Union, auch der europäischen Einigung. Und dann hört man irgendwann wieder Abkürzungen, sowas wie Natura2000. Und jetzt hier Nature Restauration Law, über das alle reden, was was ist denn oder wie wichtig und was bedeutet jetzt zum Beispiel konkret Naturschutz und Klimaschutz auf europäischer Ebene, also wo, wo kann man diese Abkürzung verorten, was bedeuten die eigentlich und was machen die da?
Elena: Für den Naturschutz und den Umweltschutz und eben auch den Klimaschutz ist die EU wirklich super zentral. Also nicht nur. Also im Alpenraum merken wir das natürlich besonders, weil da ja irgendwie klar wird, warum wir quasi grenzübergreifende Zusammenarbeit brauchen, aber das geht natürlich auch, wenn wir sozusagen lokal schauen, ist total wichtig, welche Regeln die EU für Naturschutz und Klimaschutz aufstellt oder wir, das klingt immer so, die EU macht das, das machen wir gemeinsam, unsere Regierungen und die Menschen, die wir ins Europäische Parlament wählen, die machen das für uns. Und gerade im Umwelt und Naturschutz und im Klimaschutz ist es nun so, dass die EU wirklich zentral ist für die Gesetzgebung, also das richtig, richtig viel von der Politik, die wir da haben, oder von den Zielen, von den Vorstellungen in Brüssel entschieden werden. Und dann quasi die Mitgliedstaaten das umsetzen müssen oder das quasi ausbuchstabieren können. Also ne so durch anschauen kann ok wie können wir denn die Ziele, die wir haben, erreichen oder das noch so n bisschen konkretisieren können? Aber die Ziele, die wir haben und viele der Regeln, ja, sind gemeinsame europäische Regeln, und gerade deswegen ist eben für den Natur und Umweltschutz diese EU Arbeit auch so wichtig und diese Europawahl mega wichtig.
Raoul: Also ich hab ja mir jetzt mal in Natura2000 so als ein Beispiel. Das ist ja quasi eins der maßgeblichen auch Naturschutzstandards, die europaweit sehr viel gebracht haben. Ist denn die EU ein eine gute Naturschützerinnen und Klimaschützer *innen?
Elena: Die Frage ist ja immer so ein bisschen was der Standard. Also fragst du sozusagen aus der Perspektive, was bräuchten wir um wirklich unsere unsere Artenvielfalt bestmöglich zu erhalten und uns bestmöglich vom Klima vor der Klimakrise zu schützen? Oder schauen wir halt OK, was ist der Mehrwert der EU im Vergleich zu, wenn wir das national regeln würden. Von daher ist meine Antwort quasi ein „ja, aber“. Und ganz überraschend also, sie ist eine gute Schützer*in auf jeden Fall, weil es eben viel gemeinsame Gesetzgebung gibt und gerade dieses Natura2000 Netzwerk, was du angesprochen hast. Also es ist quasi ein Netzwerk von Naturschutzgebieten innerhalb der ganzen EU und viel eben auch grenzübergreifend, wo es eben klare Regeln für gibt und klare Förderung, und das ist ein Riesenerfolg und das, das sehen wir auch. Das seit der Einführung auf jeden Fall im Naturschutz in in ganz Europa ist vorangegangen ist. Und im Klimaschutz würde ich sagen, sehen wir das mindestens genauso, dass es ist natürlich einfacher. Also ne beim Klimaschutz wär so n bisschen die Herausforderung, wir müssen Dinge anders machen, wir müssen unter Wirtschaften umstellen, wir müssen unsere Energieversorgung umstellen, müssen anders auch unseren Verkehr zum Beispiel regeln, und da ist es natürlich viel einfacher, wenn man sich zusammentut und gemeinsam sagt, so, wir gehen das zusammen an. Einmal, weil das ja so ne andere Dynamik reinbringt und gerade Europa, die ja der erste klimaneutrale Kontinent werden wollen, 2050 das ist schon ein cooles Ziel, auch wenn es fürs 1,5 Grad Ziel leider nicht ausreicht. Aber es ist trotzdem ein wichtiger Schritt. Genau das ist natürlich irgendwie das, das bringt so ne Dynamik und gleichzeitig geht es dabei ja auch viel um Wirtschaftlichkeit und wenn eben klar ist, OK, wir haben alle in der EU die gemeinsam die gleichen Ziele. Dann ist das mit der Wettbewerbsfähigkeit natürlich auch n bisschen einfacher. Ne dann dann kann man halt nicht sagen, ja, aber Frankreich macht das nicht und deswegen ist es jetzt für unsere Wirtschaft n Nachteil bla bla bla. Also das ist schon irgendwie wichtig, dass wir uns da gemeinsame Regeln geben.
Raoul: Bevor wir vielleicht gleich auch noch mal anschauen, was jetzt eigentlich die Parteien und was ist die Europawahl konkret auch gerade bedeutet und was ist auch für die Erstwählerinnen, die ja so viele sind wie noch nie bedeutet würd ich gleich noch mal einen Schritt zurück machen vielleicht anhand eines Beispiels. Wir sind ja als als JDAV auch im deutschen Bundesjugendring und der deutsche Bundesjugendring organisiert die U18 Wahl, was ja quasi die Möglichkeit ist für alle unter 18 Jährigen eine Woche vor der Wahl auch schon wählen zu gehen mit der Idee, dass alle auch unter 16, aber jetzt auch zwischen 16 und 18 wählen gehen können und die haben so eine schöne Broschüre. In der Broschüre wird erzählt, wie Gesetzgebungsverfahren auf europäischer Ebene ist. Und das ist so n Wimmelbild und ich hab versucht es zu verstehen und bin gescheitert und ich weiß, wie Gesetzgebungsverfahren auf europäischer Ebene funktionieren. So, und ich glaub wir lösen das heute auch nicht in diesem Podcast, das genau zu erklären, ich hab da ganz oft auch das Stichwort Lobbyist*innen auf diesem Wimmelbild gesehen, ich glaube, das kriegen wir auch nicht erklärt. Was ich aber spannend fand, ist, dass wir die letzten Wochen ganz oft überall laut erzählt haben. Nature Restauration dort total wichtig, cool, knorke, neue Naturschutzebene und dann sagen andere, Oh, das ist aber jetzt gescheitert. Kannst du vielleicht erklären wie denn Gesetzgebung oder der Prozess dort ist, damit man versteht, welche Aufgabe das Parlament eigentlich hat oder was wir eigentlich jetzt gerade wählen? Bei dem Parlament ist es ja durchgegangen, es ist woanders gescheitert.
Elena: Na ja, genau, es ist auch. Also ich find erstmal wichtig zu sagen, es ist auch. Dass man das Gefühl hat, Boah, die EU ist so komplex und diese Gesetzgebung ist so komplex und da dring ich nicht durch, so, das müsst ihr nicht ins Detail verstehen und ey, ganz im Ernst, ich hab so viele Kolleg*innen, die zu nationaler Politik arbeiten und die das auch nicht verstehen, wie die EU funktioniert und die Zukunft mitzubekommen und sagen hä Elena, was ist denn da jetzt los und ich denke so ey ihr seid irgendwie Menschen die in der Politik arbeiten und ihr wisst das nicht, also das vielleicht mal so vorgeschoben. Um und zweiter kurzer Einschub, wenn ihr da Interesse dran habt mehr reinzugehen, dann könnt ihr kann ich euch meinen Podcast empfehlen „EU was geht?“. Da versuchen wir auf unterhaltsame Art und Weise eben genau die EU zu erklären, zu erklären wie sie funktioniert, warum diese Wahlen so wichtig sind und auch gehen auf verschiedene Themen ein, unter anderem auch Klimaschutz zum Beispiel. Aber genau soweit erstmal vorgeschoben. Also ganz vereinfacht gesagt oder was eigentlich das Wichtigste ist zu wissen ist, dass die EU ja wirklich eine einzigartige Institution ist, die eben versucht einerseits so eine gemeinsame europäische Idee voranzubringen und gleichzeitig ist es natürlich, aber wichtig ist, dass die Mitgliedstaaten sagen dürfen, was ihnen wichtig ist oder auch rote Linien setzen dürfen oder ne mitentscheiden dürfen und das wird auch so n bisschen in den Institutionen quasi wiedergespiegelt, also für die Gesetzgebung sind vor allem zwei Institutionen wichtig, einmal eben das Europäische Parlament, die eher diese europäischen Gedanken vertreten, und die müssen sich alle Gesetze, die von der Europäischen Kommission kommen, das ist quasi wie bisschen so die Regierung, könnte man sagen, die eben Gesetze vorschlagen. Also alles, was von der Europäischen Kommission kommt, schaut sich das Parlament an und kann daran Dinge ändern und gibt es dann quasi frei oder oder stimmt da eben zu und parallel läuft das gleiche aber auch für die Mitgliedstaaten quasi, das nennt sich Rat der EU, da sitzen die Minister*innen aus den verschiedenen Ländern zusammen. Also wenn es zum Beispiel um Naturschutzgesetzt, heißt also, wie jetzt zum Beispiel das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur, das Nature Restauration Law gibt, geht, dann sitzen da die Umweltminister*innen aus den 27 Mitgliedstaaten zusammen und schauen sich quasi diesen Vorschlag von der Kommission an und sagen, Ah ja, das finden wir gut, das wollen wir nicht haben. So und so weiter und eigentlich ist dann natürlich die Idee, dass man daran arbeitet, bis sozusagen alle sagen können, OK passt und dann zustimmt. Und dann haben wir ja zwei verschiedene Positionen. Einmal die des Parlaments und einmal die der Mitgliedstaaten. Und die müssen jetzt dann in Verhandlungen gehen, eben auch zusammen mit der Europäischen Kommission, die das so n bisschen unterstützt. Ja, und das sind dann echt so knallharte Verhandlungen, Trilog nennt man das für die, die es interessiert. Die auch oft bis in die Nacht gehen. Genau, und da wird dann sozusagen n Kompromiss gefunden und dem muss dann noch mal beide Seiten zustimmen, also das Parlament und das Parlament und der Ministerinnenrat.
Raoul: Ich habe mir doch jetzt schon. Also der Trilog war ja abgeschlossen und dann ging es jetzt ins Parlament, und da gab es dann ne Mehrheit. Dann waren alle glücklich. Und dann?
Elena: Genau. Und dann müssen halt noch der Minister*innenrat zustimmen und das ist halt immer so ein bisschen schwierig, weil eigentlich ist ja die Idee OK, wenn wir n Trilogergebnis haben, dann müssten wir eigentlich auch alle hinter stehen, aber wenn das Halt so ja Gesetze sind die ja, wo vielleicht einzelne Mitgliedstaaten dann doch noch mal ihre Interessen irgendwie besonders berührt sehen, dann kann das eben schon auch passieren, dass ja die Mitgliedstaaten dann auch nach so einer Einigung auf einmal sagen, nee, wollen wir doch nicht, vor allem, also ich meine, wir sind auch einfach im Wahlkampf, muss man dazu sagen. Und also vielleicht genau auch noch mal n kurzer Einschub. Eigentlich war schon immer die Praxis, dass man eben, wenn man einmal so n Verhandlungsergebnis hatte, dass man dann auch zustimmt, weil das ist. Also hat ja auch was mit Glaubwürdigkeit zu tun und mit Verlässlichkeit. Und da muss man schon, also müssen wir schon auch n bisschen mit Deutschland schimpfen, du weißt worauf ich hinaus will?
Raoul: Und dann gab es den deutschen Weg, weil wir ja in Deutschland sehr für Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit stehen, und dann haben wir den Journalway uns ausgedacht.
Elena: Genau also die, die vor allem die FDP, aber schon auch die ganze Ampel haben halt im letzten halben Jahr immer wieder bei Gesetzen wo es halt, also es war wirklich absurd, also alle die zur EU gearbeitet haben immer nur noch den Kopf geschüttelt, meine Kolleg*innen aus irgendwie Frankreich oder Slowenien haben mich angerufen, ey was geht bei euch ja weil einfach. Die Ampel oder eben oft auch die FDP sich gedacht hat, ja, wir haben zwar eigentlich n Verhandlungsergebnis, wir haben da auch schon zugestimmt, aber gerade zum Beispiel beim Verbrenner aus ne der der dem Stopp der für Verbrenner die Neuzulassung von Verbrennermotoren ab 2035, hat sich dann die FDP gedacht Ach komm nehmen wir doch mal die ganze EU in Geiselhaft als 5% Partei und haben einfach ja sozusagen dann dafür gesorgt, dass Deutschland doch nicht zustimmt. Erstmal und genau, und das hat ich halt jetzt auch so n bisschen ausgebreitet. Also das ist da, ja das muss man schon auch dazu sagen, das sehen wir jetzt gerade beim Gesetz zur Wiederherstellung der Natur, was eben superwichtiges Gesetz ist, wo diesmal Deutschland mitgeht, alles fine, aber jetzt eben andere Staaten quasi kurz vor Schluss noch mal umgekippt sind genau, und die Frage ist jetzt vor allem also, quasi wenn Polen jetzt zustimmen würd, das ist sozusagen so n bisschen die Hoffnung in den nächsten Wochen, dann könnte es noch kommen. Also es ist wirklich gerade Daumen drücken angesagt oder vielleicht auch noch mal Druck machen. Ja und wir hoffen, dass dieses Gesetz noch kommt, weil es wirklich einfach super wichtig wäre dafür, dass wir eben Ökosysteme, die gerade kaputt gehen oder die ja die auch einfach nicht mehr. Sozusagen in ihrer vollen Kraft sind, dass wir die wieder stärken wiederherstellen. Und das ist für Biodiversität, also für den Artenschutz, super wichtig. Das ist aber auch für den Klimaschutz total wichtig, ne, wenn wir zum Beispiel Moore wieder vernetzen, dann sind die kann die CO2 speichern oder auch Wälder eben in besseren Zustand bringen. Ja, also es ist schon ein ganz schön wichtiges Gesetz.
Raoul: Ja, also das ich weiß nur, dass wir auch in München in der Bundesgeschäftsstelle sehr darauf hoffen, so ein bisschen. Und ich find, das war ja auch, wenn man es medial betrachtet schon glaub ich auch so n Moment wo man gesehen hat, wir alle haben nicht so ganz verstanden wie die EU funktioniert, weil alles schon so abgefeiert haben, dass es super ist. Und dann, Oh ah, nee, doch komplizierter. Na ja, wie auch immer. Wir hoffen mal, dass da da, dass da noch was geht, mal Podcastwerbung zu machen. Vielleicht Blick auf die Wahl. Ich glaube, eigentlich ist ja das EU Parlament, was wir jetzt demnächst alle wählen dürfen, wir hören es einen Ort wo sehr viel um Kompromisse gerungen wird, also eigentlich ein extrem demokratischer Ort, was die europäischen Institutionen angeht, ich glaube, wir gehen jetzt heute besser nicht mehr ins Detail, ich glaube andere könnte man dann doch auch Weiterentwicklung und es gibt ja auch immer den Bedarf eines neuen Konvents und so weiter aber das sind jetzt glaube ich Diskussionen, die wir ja dann in anderen Podcasts führen. Dieser demokratische Ort ist ja auch irgendwie gefährdet. Ich glaube, das ist das, was. Wir in Talkshows hören was, wenn man sich Umfragewerte anschaut, sieht, weil die extrem Rechten wahrscheinlich mehr Stimmen bekommen werden, kannst du vielleicht mal so ein bisschen Eindruck geben, wie relevant es auch ist? Also in Deutschland haben wir jetzt eine Ampel oder eine große Koalition oder was auch immer, aber irgendwie gibt es da auch Koalitionen im Parlament, wie weit, wie relevant ist die Wahl für jetzt auch Erstwähler*innen für uns?
Elena: Ja, vielleicht. Du hast es eigentlich gerade schon gesagt, aber vielleicht noch mal so der Appell. Ich würd auch sagen, also das Europäische Parlament ist die das demokratische Herz der EU und das ist unsere Chance, jetzt diese Wahl und eben toller Weise das erste Mal auch für 16 und 17 in Deutschland, da auch unsere Stimme reinzubringen, unsere Stimme nach Brüssel zu bringen. Klar also ne, ich glaub es geht ganz ganz vielen Menschen auch besonders im Moment so, dass sie irgendwie das Gefühl haben, Boah bei wen soll ich wählen so ne und das versteh ich und da sprechen wir bestimmt auch gleich noch mal drüber was da vielleicht Tools sind um das rauszufinden wer da so am besten zu einem passt. Aber klar ist halt wir haben gerade einen krassen Rechtsruck in Deutschland und auch in der ganzen EU schon auch länger und dagegen müssen wir uns stellen und auch wenn wir mit einer demokratischen Partei nur zu, also keine Ahnung, nur zu 50% übereinstimmen oder sogar nur zu 30% ist es halt super wichtig, dass wir dann eben diese demokratischen Parteien wählen, einfach weil wir uns damit gegen rechts stellen. Und je mehr Menschen demokratische Parteien wählen, desto weniger Sitze werden die Rechtsextremen und ja, Rechtspopulisten Parteien im Parlament haben und desto weniger Einfluss werden sie auf Europapolitik haben und nochmal konkret zu deiner Frage, was bedeutet dieser Rechtsruck für die EU oder auch für uns ganz persönlich? Ich finde also, das sind so, das sind quasi zwei Antworten, ne das eine gilt glaub ich in quasi jedem Parlament, wenn wir ne große rechte Fraktion oder rechte Fraktionen haben, dann ist natürlich der Raum für demokratische Politikfindung quasi ne, also für diese Kompromisse die wir aushandeln wird immer kleiner, das heißt wir können immer weniger irgendwie auch gestalten, weil man quasi immer mehr die ganzen anderen Parteien quasi sich überlegen müssen okay wie finden wir jetzt eine Einigung, die Halt für alle passt und leider. Geht das halt oft aus, müssen auf die Qualität quasi der Gesetze. Ja, wenn man einfach sozusagen alle Interessen unterbringen muss. Im Europäischen Parlament ist es nicht ganz so wie in in Deutschland, jetzt zum Beispiel, dass es dann so ne feste Koalition gibt, wie es die Ampel. Es gibt, schon so quasi Absprachen dann zwischen den größten Fraktionen, gerade auch, wen man dann die Europäische Kommission wählt, weil das ist dann quasi nach der Wahl der nächste Schritt, dass eben das Parlament, die Menschen, die Kommissar*innen und die Kommissionspräsident*in in der Kommission wählen, die dann ja Gesetze vorschlagen können, aber… oh sorry, worauf wollte ich hinaus?
Raoul: Ich glaube, es ging um die Frage, welche Bedeutungen auf Fraktionen ...
Elena: Genau, ja, genau, danke. Und aber dann wird eigentlich immer quasi pro Gesetz werden Mehrheiten gesucht. Es soll jetzt also ist n bisschen spannend dieses mal, auch weil tatsächlich die Parteien jetzt noch mehr auch so quasi wie Koalitionen, wieso n Koalitionsvertrag oder so haben wollen, mal schauen ob das klappt, also das das ist ja auch immer das Spannende bei der EU, dass da einfach auch immer so viel sich ändert. Hat genau also das das müssen wir n bisschen abwarten aber und dann komm ich sozusagen zum zweiten Teil meine Antwort was ich in der EU sozusagen aus dieser Brille OK es wird n krassen Rechtsdruck oder es kann krassen Rechtsdruck geben noch mal ganz wichtig finde ist dass die rechtsextremen Parteien ja gegen die EU sind die wollen die EU nicht die AFD zum Beispiel will dass Deutschland aus der EU Austritt. Die wollen die EU krass, quasi sozusagen das, was die EU darf total beschneiden, und das heißt, es ist in deren Interesse EU Politik quasi als ja unnötig dem irgendwie bürokratisch und nicht funktionierend darzustellen auch wenn das einfach nicht stimmt ne also ganz ganz viel von unseren Politiken von den guten Politiken die wir haben kommen aus der EU und ja aber es hilft natürlich der rechten sozial oder den rechtsextremen Parteien quasi wenn sie suggerieren können, dass eben die EU eigentlich unnötig sei.
Raoul: Also es wäre dann so ID, wäre die Fraktion, die man jetzt so als extrem, also da gibt’s ja auch …
Elena: Genau, es gibt ja genau das, ist also in der EU gibt es quasi zwei rechtsextreme Fraktionen, genau einmal die ID, wo auch die AFD eben drin ist. Und dann gibt es noch so eine, also die EKR, also quasi so ne, ja so ne so ne konservativere Rechtsextreme, wo glaub ich aus Deutschland weiß ich gar nicht genau, ob da jemand aus Deutschland drin sitzt, aber halt auf jeden Fall rechtsextreme Parteien aus anderen Ländern und da ist halt das krasse, also die sind also die ID ist sozusagen klar, mit denen arbeitet uns auch niemand zusammen, aber bei der EKR ist tatsächlich auch im Moment so, dass diese Brandmauer gegen rechts, die ja eigentlich von allen demokratischen Parteien gerade total postuliert wird, dass die auch so n bisschen bröckelt. Also wir haben in der Spitzenkandidat*innen Debatte gesehen, dass von der Leyen, als sie gefragt wurde, so würde sie mit dieser EKR zusammenarbeiten. Da hat sie halt ganz schön rum laviert und hat quasi gesagt, ja, wir müssen mal gucken, wie die Mehrheiten sind und so, also da ist nicht ganz klar, wie, ja wie deutlich gerade die EVP, also die Partei, wo auch die CDU, CSU drin ist, wie klar die da auch gegen rechts steht.
Raoul: Mit Blick jetzt auf das tägliche Tun in der JDAV hatten wir glaube ich jetzt schon zusammen rausgefunden, dass wichtige Naturschutzgesetzgebungen wie Natura2000 wie Naturalstation Law Natural Wiederherstellungsgesetz, aber auch das große Wording European Queen Deal glaube ich Sachen sind, die uns vor allem natürlich auch im Alpenraum wegen Klimafolgen, also Permafrostauflösung, Gletscherschwund, wir sehen da ja schon aktuell A Todesfälle und B auch einfach die Auswirkungen der Klimakatastrophe. Jetzt haben wir über die ersten zwei Sachen so ein bisschen geredet, ich würde lieber das Thema European Green Deal auch mal auf die Frage kommen, was sind die Inhalte? Die wir jetzt gerade zur Wahl haben, weil wir haben jetzt mal über die Rechtsextremen geredet, die schieben wir mal ein bisschen aus der Relevanz dieser Diskussion raus, weil ich hoffe, dass sie für uns auch keine Relevanz haben, weil sie alle nicht wählen müssen.
Elena: Sehr optimistisch. Haha.
Raoul: Genau. Aber wir haben ja auch noch die EVP, dass wir die CDU/CSU und dann, ich möchte jetzt nicht alle europäischen Parteinamen machen, Grüne, SPD, Linke und so weiter und so weiter. Jetzt hat Ursula von der Leyen Kommissionspräsidentin gesagt Hey, European Green Deal, wir machen hier richtig viel Klimaschutz oder Klimaneutralität werden, wenn wir jetzt auf diese Wahlprogramme schaust und das, was die Parteien sagen. Ist jetzt die EVP die Vorreiter*in was den European Queen Deal angeht und das Verbrenneraus angeht oder wie sind die Themen die uns als Natur- und Klimaschützer wichtig sind in den Parteien gerade auch repräsentiert?
Elena: Ja, wichtige Frage. Das werde ich auch echt immer immer gefragt, so OK wen, wen sollen wir denn jetzt wählen, wenn wir halt für Naturschutz und Klimaschutz einstehen wollen. Vielleicht noch mal einmal ganz kurz, weil du gerade so diese europäischen Parteien genannt hast. Also wenn ihr dann den Wahlzettel vor euch habt, da stehen einfach die deutschen Parteien, die ihr auch kennt drauf, also da war über sozusagen diese europäische Dimension, müsst ihr euch keine Sorgen machen. Es gibt ganz viele tolle Tools, ich genau, wir werden hier keine Wahlempfehlung geben, weil das ist ja auch, hat ja auch so n bisschen ne Frage wie was ist einem wichtig. Aber was man vielleicht schon mal sagen kann, genau der Green Deal ist ja eigentlich n Vorschlag quasi gewesen von vor allem von der Leyen. Also erstmal sowas wo die CDU, CSU eigentlich auch super stolz hinterstehen könnte, weil das wirklich ein krasser Erfolg der letzten 5 Jahre war. Wir sind gerade im Klimaschutz und Naturschutz leider ein bisschen weniger, aber genau, lasst uns hoffen, dass es Gesetz zur Wiederherstellung der Natur kommt. Dann auch da sind wir wirklich Riesenschritte nach vorne gegangen und das müssen wir jetzt verteidigen ne also das das ist jetzt eigentlich total wichtig für die nächsten 5 Jahre, dass wir sagen okay, wir haben den Green Deal, wir wollen ihn weiterführen, wir wollen ihn stärken, wir müssen noch, es gibt verschiedene Bereiche, wo wir noch mal mehr reingehen müssen, wie soll die Industrie nachhaltiger und klimaneutral werden, was ist auch die Rolle von Landwirtschaft zum Beispiel und eben auch im Naturschutz und, dass er dem Artenschutz da noch mal mehr reinzugehen, ist total wichtig. Und jetzt guckt man auf die Wahlprogramme und gerade das der CDU/CSU. Und ja, ich war erst mal ziemlich verdutzt, weil da steht nicht so viel von, wir stärken den Green Deal und ne wir sind stolz darauf, was wir da geschafft haben, sondern da steht halt drin ja so ein paar Sachen gefallen uns eigentlich gar nicht, also wie du gesagt hast, Verbrenneraus wollen wir eigentlich wieder abschaffen, genau obwohl das halt also das steht und auch also ich meine auch die Automobilindustrie stellt sich ja darauf ein, also es ist irgendwie ein bisschen absurd. Und auch den ganzen Green Deal als Ganzes sagt eben auch die CDU/CSU in ihrem Wahlprogramm müssen wir eigentlich ja irgendwie anpassen und aufweichen und müsste wettbewerbsfähiger sein und so weiter also das ist schon echt n bisschen erschreckend, dass die da nicht hinter ihrem eigenen Projekt stehen. Das gleiche auch bei der FDP. Gut, ich meine, die waren schon auch in dem ganzen Prozess immer mal mehr kritischer als mich jetzt nicht so überrascht, aber auch die genau schreiben ähnliche oder wollen einfach den Green Deal so wie er ist nicht unbedingt beibehalten und wollen auch noch weitere Gesetze des Green Deals eben wirklich abschaffen. Also das heißt genau ich glaub wenn man den Green Deal, vor allem auch die Idee sozusagen den weiterzuführen ne den noch stärker zu machen, also vielleicht auch zu überlegen, was ist denn ne soziale Komponente, die wir dafür brauchen, was brauchen wir jetzt in der Industrie, im Naturschutz und so weiter, dann ist ja ist so ein bisschen die Frage, wie man dann wählen soll.
Raoul: Aber wie sieht es bei den anderen aus?
Elena: Ja, da da also bei den, also zumindest wenn wir uns jetzt die Wahlprogramme der SPD, der Grünen und der Linken anschauen, da es auf jeden Fall, also genau da, die stehen auf jeden Fall hinter dem Green Deal. Und die haben unterschiedliche Vorstellungen, wie sie den weiterführen wollen. Also es gibt zum Beispiel Ideen, den sozialer zu machen, zum Beispiel bei der SPD und feministischer, also auch so n bisschen diesen Blick reinzubringen, OK, wie sind denn Frauen oder auch andere marginalisierte Gruppen von Klimaschutz, Klimakrise betroffen oder auch Umweltkrisen und wie bringen wir da eben auch so ne soziale Komponente rein? Also ist ganz spannend. Ja, ich kann da also empfehlen, schaut gern mal auf unsere Kampagnenwebseite natürlichwählen.eu, da gehen wir ziemlich genau darauf ein, einmal was versprechen eben die verschiedenen Parteien in ihren Wahlprogrammen ist auch echt easy, also einfach mit so einer Farbskala und dann wäre rein gucken wir sozusagen genauer sich das angucken will ist auch viel Text dabei, aber genau erstmal kann man einfach so ganz easy sich da einen Eindruck holen, das ist ja so ein bisschen okay was muss jetzt die nächsten 5 Jahre passieren, aber wir haben auch ein richtig tolles Tool von unseren Dachverbänden in Brüssel, die sich angeguckt haben, wie haben die Parlamentarier, die jetzt im Europäischen Parlament sind, wir haben die in den letzten 5 Jahren bei den 30 wichtigsten Politiken abgestimmt, also einmal die 10 wichtigsten Politiken, Klimaschutz im Naturschutz und bei so Umweltschutz. Eigentlich kann man sagen, und da kann man halt auch super sehen, okay halten die Parteien denn ihre Versprechen, also schaut da auf jeden Fall mal rein. Und dann kann man natürlich auch immer den Wahl-O-Mat empfehlen, wenn man eher noch mal sich so n bisschen breiter aufstellen will Inhaltlich genau, ich glaub das sind irgendwie ganz gute Tools.
Raoul: Genau, also ich glaube, dass man noch ergänzen könnte. Erstens freue ich mich, wenn ihr im nächsten DAV Panorama auch noch mal unsere Interviews mit den Spitzenkandidat*innen nachlesen könnt, wo wir denen auch noch mal irgendwie JDAV spezifisch Fragen gestellt haben. Aber unabhängig davon gibt es ja auch von der U18 Wahl auch so n Wahlprüfstein Sammlung wo alle im EU Parlament vertretenen Parteien gefragt wurden. Nicht alle haben leider geantwortet, aber das ja ist halt manchmal so, wenn unterschiedliche Prioritäten beim Thema Jugend gesetzt werden. So, mehr dazu könnt ihr nachlesen, dann wisst ihr warum ich schmunzle. Jetzt zum Punkt, weil du hast find ich noch was sehr spannendes angesprochen, manche sagen haben wir mal gesagt hier diese Wahlprogramme sind ja ganz nett, aber zum Teil sind sie ja halt auch nicht so viel wert. Deshalb klug, das nachzulesen. Ich glaube auch klug, sich da zu verorten. Ich glaub, manchmal ist ja auch wichtig, wer da eigentlich gewählt wird, also welche Menschen da gewählt werden, ich glaube, zwei fragen, die vielleicht auch noch zu verstehen sind, es, es gibt ja irgendwie so ein Spitzenkandidat*innenmodell, also was sind eigentlich, was heißt das eigentlich? Wen wählt man da eigentlich? Und was heißt eigentlich die Person, die auf Platz 1 wahrscheinlich als erstes drin aber auch, wie sieht es denn aus, wenn man so diese Listen anschaut, also diese Art Menschen, die man da wählt, sind da auch viele Natur- und Klimaschützer*innen dabei, also n bisschen auch auf die Frage werden da wieder die rein gewählt die drin waren oder sind das jetzt Leute die eher nicht andere Perspektiven haben? Kannst du da so n Gefühl zu geben?
Elena: Ja, also in der EU. Das ist sorry, ich lache, weil das ist gefühlt immer so, wenn wir über EU Politik sprechen, so die erste Antwort ist erstmal, es ist kompliziert. Und das ist bei den Spitzenkandidat*innensystemen wirklich auch sehr kompliziert. Genau, vielleicht sozusagen erst mal, das ist euch wahrscheinlich auch klar, wenn ihr ne Partei wählt, ihr ihr sucht ja sozusagen nicht aus. OK, ich will gern Person XY da drin haben, sondern ihr gebt die Stimme einer Partei, also einer Partei, und die haben quasi wie du sagst eine Liste und dann je nachdem wieviel Prozente die ja kriegen kommen halt so und so viele Menschen von der Liste rein.
Raoul: Also verkürzt gesagt, Wir haben Pro jede Partei in Deutschland hat eine deutschlandweite Liste, ist n bisschen komplizierter, aber im Großen und Ganzen ist es so?
Elena: Genau, genau das ist auch nur wichtig. Also wir sprechen jetzt sozusagen über Deutschland. Und jeder der deutschen Parteien hat dann sozusagen ihre Spitzenkandidat*in. Das ist einfach die Person, oder manchmal sind es auch die ersten beiden sozusagen, die auf Platz 1 sind, also so jemand wie eben …
Raoul: Katrina Bale, SPD.
Elena: Katharina Barley, für die SPD genau, Terry Reinke für die Grünen, Marie Agnes Strack Zimmermann für die FDP und so weiter. Genau das ist erstmal sozusagen hat es, außer dass die halt im Wahlkampf so sehr ja besonders stark sozusagen auftreten. Und das natürlich, dass irgendwie klar ist, dass die halt, also die werden reinkommen, und die werden dann natürlich auch vielleicht eher irgendwie wichtige, wichtige Positionen bekommen aber erstmal hat das sozusagen keine, keine weitere Folge und dann haben wir eben von den europäischen Parteien noch jeweils Spitzenkandidat*innen, also zum Beispiel Ursula von der Leyen ist die Spitzenkandidatin für die komplette Europäische, quasi christlich demokratische Parteienfamilie, also die EVP, genau. Und das also ne, dann haben wir eben für jede der Parteien quasi eine Person für ganz Europa, die da die Spitzenkandidat*in ist. Und da es eigentlich eben die Idee, dass diese Person dann also die Spitzenkandidat*in von der Partei, die die meisten Stimmen kriegt oder die dann im Endeffekt die breiteste Koalition hinter sich kriegt. Dass die dann auch die Kommissionspräsidentin oder der Kommissionspräsident wird, das wurde bei der letzten Wahl so, sozusagen sollte das so passieren.
Raoul: Hat man sich mal drauf geeinigt, als gibt kein Gesetz oder so, sondern es ist eher ein Commitment.
Elena: Genau, es ist eher so n bisschen so die Absprache und das war sozusagen eigentlich die Idee ist das beim letzten Mal so ist und die sozusagen, warum das ja auch eine gute Idee ist, das sind die Menschen, die wir halt im Wahlkampf viel wahrnehmen. Und dann macht es halt Sinn, dass diese Person quasi auch für die, eine der wichtigsten Positionen in der EU, also die die Kommissionspräsidentin, Kommissionspräsident dann eben auch tatsächlich gewählt wird, und dass da nicht einfach irgendwer reingesetzt wird. Also das hat ja auch ganz viel mit so okay ich merke, dass meine Stimme gehört wird und ne, also es ist eigentlich eine Idee, mehr Demokratie in der EU oder die Demokratie in der EU zu stärken. Beim letzten Mal hat es dann aber nicht geklappt, weil sich einfach dann ja einzelne Parteien da halt nicht drangehalten haben, quasi also Ursula von der Leyen, die dann ja Kommissionspräsidentin wurde, war nicht Spitzenkandidatin damals. Und das war schon, ja, ist irgendwie schon schwierig, ne, wenn sowas versprochen wird bei einer Wahl und dann wird es nicht gemacht. Ja, kann ich schon auch verstehen, dass Leute da so n bisschen enttäuscht sind.
Raoul: Also vielleicht kurz Ergänzung. Warum? Weil der Vorschlag zur Kommissionspräsidentin nicht, wie man denken würde, vom Parlament kommt, sondern von den …
Elena: Genau, den Mitgliedstaaten quasi über den Europäischen Rat.
Raoul: Ja, dementsprechend auch gar nicht das Parlament sich wehren hätte können, sondern die haben nur eine ja oder nein Option.
Elena: Genau. Sie können nur zustimmen oder ablehnen. Und sie hätten natürlich ablehnen können, aber das ist ja auch so n bisschen die der sozusagen das wo der Green Deal herkommt, ne also Ursula von der Leyen wusste halt, boah, das wird hart. Also ich muss jetzt hier die Zustimmung halt unter anderem auch von den Grünen kriegen, obwohl ich nicht Spitzenkandidatin bin und dann hat sie halt viel einfach wichtige gute Politiken versprochen und ja auch delivered quasi und damit hat sie dann halt sozusagen diese Zustimmung bekommen.
Raoul: Okay cool. Also wir haben jetzt mal so n kleines Sneak Peak in die Realpolitik Europa bekommen, vielleicht so langsam auch mal mit Blick jetzt auf, wir wollen da alle wählen gehen am 9. Juni. Oh Gott sei dank, ich hatte kurz Angst, dass ich das Datum falsch in Erinnerung habe, aber geht noch. Also ich glaube das, was man natürlich jetzt immer so Schlagzeilenhaft noch sagen kann gegen Ende, wer jetzt Europa ist total wichtig, weil 80% oder 70% der Naturschutzgesetzgebung kommt auf europäischer Ebene, das sind so die Sachen, die man dann sich so für Podiumsdiskussionen merkt. Ich glaube de facto ist es ja schon spannend. Also das will ich jetzt eher so anekdotisch noch mal rein streuen. Für uns in den Bergen ist natürlich auch noch die Alpenkonvention ein total wichtiges Thema, und das ist auch auf europäischer Ebene gegründet worden. Also das ist ja ein Schutzvertrag über der der Alpenländer und Zusammenarbeitsvertrag, was sehr viele Dinge, die jetzt auch mit sowas wie dem Wiederherstellen der Naturwiederherstellungsgesetz und Co. noch mal gestärkt wird, europaweit ist das, was ja eigentlich Makro oder Mikropolitisch im Alpenraum auch von der Alpenkonvention manchmal schon mitgetragen wurde, und die sind ja gar nicht so wert, aber auch das ist ein europäischer Aspekt. Deshalb, ich glaub jetzt ist auch eher die Frage. Ich glaub das Problem was wir ja immer haben, vielleicht ist das ja auch noch n Blick in die Vergangenheit und ne Hoffnung in die Zukunft ist, viele Menschen sehen die Europawahl als nicht so wichtig an. Wir haben jetzt das Privilege, dass 16 bis 18 Jährige, dafür haben Jugendverbände viele Menschen ganz daher gefaltet in Deutschland nicht mehr bei der Bundestagswahl darf man das. Da sollte man jetzt wählen gehen, weil es extrem viele Auswirkungen haben wird. Also im 2. Kommissionspräsident*innen wird wahrscheinlich hoffentlich von Spitzenkandidat*innenmodell dann die Partei mit den meisten Stimmen. Jetzt sehe ich noch nicht, dass es die Grünen werden, wer so aber jetzt mal um überspitzt zu sein, das wird wahrscheinlich nicht das sein, aber am Ende werden die Mehrheiten im Parlament geprägt, sehr davon, wie die Mehrheiten nun mal sind und das wird wiederum Auswirkungen haben auf die Naturschutz und Klimaschutzgesetzgebung in Europa essentiell. Und dementsprechend ist diese Wahl so wichtig. Vielleicht, natürlich wird die Hoffnung von dir jetzt sein, es gehen ganz viele Wählen. Ja, es ist halt entscheidend, oder? Ich hab gar keine Frage, ich konstatiere halt so n bisschen gerade, aber ich ich wollt es halt immer aufräumen weil also wie war die Wahl bekannt, Vergangenheit eher so 40% oder 60?
Elena: Also bei der letzten Wahl war es recht hoch, weil so ein bisschen diese Klimawahl 2019 war ja genau und Fridays for Future, ich glaub da war sie in Deutschland bei irgendwas so in den also sowas wie 60 irgendwas Prozent, aber es war wirklich mit Abstand die höchste Wahlbeteiligung und ja, ich finde gerade für junge Menschen bei dieser Wahl ist es so wichtig, dass also da jetzt sozusagen nachzuziehen und nicht unter diese Marke von dem letzten Mal zu fallen, eben weil das so n Erfolg ist, dass Menschen mit 16 und 17 jetzt auch schon wählen dürfen, weil es halt also ne, es ist einfach auch richtig so. Das ist eure Zukunft die wir hier alle gemeinsam mitbestimmen und natürlich soll da auch eure Stimme gehört werden und also natürlich auch von jungen Menschen über 18. Ja, aber ich glaube was also was dich ja bewegt ist einfach dieses so Boah ja bitte geht wählen, es ist super wichtig und die Europawahl ist halt oft ja auch so n bisschen so ne Protestwahl gegen nationale Vorgänge quasi. Und ich glaub ja, davon möchte ich vielleicht auch noch mal so n bisschen abraten. So ich weiß es ist gerade viel Unzufriedenheit mit der Arbeit der Ampel, und das kann ich auch gut verstehen und gleichzeitig ist aber die Europapolitik ist wirklich so was anderes und es ist halt auch von also diese ganze Ampeldynamik, die wir haben, die haben wir ja sozusagen so im Europäischen Parlament überhaupt nicht. So deswegen, auch wenn ihr irgendwie frustriert seid, so bitte guckt euch an, was sind für euch wichtige Themen und wählt die Parteien, die demokratischen Parteien, die eben für diese Themen einstehen und das sind genau das sind andere Dynamiken, als auf nationaler Ebene und verschenkt da auch eure Stimme nicht. Sowohl indem ihr nicht wählen geht oder indem ihr irgendwie sagt, ja komm ist irgendwie auch egal, so. Nehmt es ernst.
Raoul: Vor allem also ich bin erstmal dankbar für alle, die die knapp 35 Minuten durchgehalten haben. Wir haben es natürlich jetzt sehr auch mal versucht, schematisch und auch nicht in die Tiefe gehend in den beiden Bereichen Naturschutz und Klimaschutz ein bisschen anzuschauen, was bedeutet diese Europawahl. Und ja, das ist extrem kompliziert und ihr hört, ich bin ein ein begeisterter Europäer*in und habe hätte auch Lust noch 3 Stunden länger zu quatschen. Ich hoffe wir langweilen euch nicht, aber wir haben euch gezeigt wie relevant es ist und ich glaube der Punkt ist ich verstehe jeden oder jede die sagt ich wähle was weiß ich nicht, was auf dem Plakat stand oder was mir jetzt mein Nachbar gesagt hat. Gleichzeitig ist es dafür eigentlich viel zu wichtig für die Zukunft dieses europäischen Kontinents, dass man sich nicht zumindest mal 37 Fragen beim Wahl-O-Mat durchklickt, ist auch ganz witzig, find ich. Oder eben auch mal durchliest, was weiß ich, der deutsche Naturschutzring, sagt, der deutsche Bundesjugendring sagt oder eben auch einfach nur die Parteien, also das ist, ich weiß, die FDP hat letztes Mal irgendwie den das Wahlprogramm als Podcast veröffentlicht, ich würd es mir nicht antun, weil es mir viel zu lang wäre, aber vielleicht ist das ja auch euer Medium, wie ihr quasi konsumiert, um rauszufinden, was eure Wahlentscheidung ist. Weil am Ende wird es die europäische Politik prägen, die nächsten Jahre, und das, finde ich, ist entscheidend und deshalb erstmal danke für die, die so lange zugehört haben. Und jetzt gibt es ne Tradition beim Podcast im Jugendraum und zwar, dass man was bei uns ins Hüttenbuch eintragen kann. Ich weiß nicht, ob du schon mal auf einer Hütte warst, aber da gibt es so …
Elena: Ehrlich gesagt nicht. Haha.
Raoul: … ja ja das, das müssen wir noch nachholen. Da gibt es quasi auf der Hütte immer so n Buch wo man einträgt, kommt man her, wo geht man hin, man kann auch mal irgendwie eine Anekdote, was was man mitgeben möchte, eintragen und das haben wir jetzt als Tradition in das Internet übertragen und die Frage ist, was möchtest du in unser Buch eintragen?
Elena: Ja, ich glaub es liegt auf der Hand, ne? Am 9. Juni demokratisch wählen gehen. Bitte, bitte bitte alle und nehmt eure Nachbarin, euren Freund und Eure große Schwester mit.
Raoul: Ja, dann gehen wir natürlich wählen. Ich hab schon gehört, Menschen, die mehr Europa hören wollen, da gibt es noch so Podcasts, sicherlich verlinken wir das auch in den Shownotes und danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast.
Elena: Ja, es hat viel Spaß gemacht. Vielen Dank.
Raoul: Vielleicht bis zum nächsten Mal nach der Wahl.
Ella: Ja, das war Elena bei ihrem Besuch bei uns im Jugendraum. Mir hat sehr viel Spaß gemacht zum Zuhören, aber Raoul, wenn du jetzt das Gespräch noch mal so Revue passieren lässt, was ist denn die größte Erkenntnis, die du dir daraus nimmst? Irgendwie in den Gedankengang, den du vielleicht so bisher noch nicht hattest?
Raoul: Ich glaub, das Wichtigste, was wir uns alle mitnehmen können, ist am 9. Juni wählen gehen und wie Elena so schön gesagt hat, die Nachbarn und Freunde und Jugendgruppen, Kids die alle über 16 sind mitnehmen. Wenn es eine Sache gibt, die mir Neu vorgekommen ist die ich neu gelernt hab, dann ist es schon auch wie wenig davon sicher ist, was Klimaschutz und Naturschutz auf europäischer Ebene ist. Also wenn wir uns Ursula von der Leyen, anschauen und den European Green Deal, also quasi so ein Marketing sprechen wollen, klimaneutral werden, dann ist das jetzt zu verteidigen und deshalb als auch wegen rechter, rechtsextremer Parteien steht der Klimaschutz und der Naturschutz auf europäischer Ebene auf der Kippe. Das habe ich mir mitgenommen.
Ella: Und ich glaub, man kann sagen, also wenn euch das jetzt sehr interessiert, diese ganzen Klimaschutz, Naturschutz, was passiert denn da so EU politisch, dann können wir da vielleicht doch noch mal eine Folge dazu machen. Schreibt euch gerne, schreibt uns gerne, wenn euch das interessiert auch weitere Anmerkungen zu diesem Podcast oder andere Themen die euch interessieren würden gerne an podcast@jdav.de. Genau da kriegen wir dann direkt mit, was ja, was euch so noch, was ihr so spannend findet an Themen. Ja ansonsten wenn ihr Europa natürlich spannend findet, ich glaub wir haben es schon n paar mal gesagt, aber gerne auch in „Europa was geht“ reinhören den Podcast von Elena. Und wir sehen hören uns wieder in einem Monat bei einer neuen Folge von …
Raoul: … Im Jugendraum. Dankeschön bis zum nächsten Mal.
Ella: Bis dann.