Endlich wieder Neuschnee!
Viermeterdreiundzwanzig! Von so gewaltigen Schneehöhen wie sie derzeit im Tessin gemessen werden, können wir am bayerischen Alpenrand bestenfalls träumen. Aber immerhin fiel in den Allgäuer Alpen bis in tiefe Lagen nennenswerter Neuschnee.
Schneesituation
Am Donnerstagmorgen zeigten sich die Bayerischen Alpen frisch verschneit. Am meisten Schnee hat diesmal der Westen abbekommen. An der Messstation Tegelberg (westliches Ammergebirge / 1720 m) wuchs die Schneehöhe von 70 cm am Dienstagabend auf 106 cm am Donnerstagvormittag. Am Alpenrand sind Skitouren also vor allem von höher gelegenen Ausgangspunkten im Allgäu aus möglich.
Noch mehr Schnee gab es in Tirol, wo in den Stubaier Alpen bis zu 80 cm Neuschnee am Dienstag und Mittwoch herunterkamen.
Und richtig extrem sind die Schneehöhen auf der Südseite des Schweizer Alpenhauptkamms. Rekordhalter ist die Station Bortelsee (Lepontinische Alpen/ 2463 m) mit stolzen 423 cm Schneehöhe. Grund dafür sind wiederholte Südstaulagen in den letzten Wochen, die vor allem im Tessin starke und anhaltende Schneefälle verursachten.
Lawinensituation
Am heutigen Donnerstag herrschte in den Hochlagen der westlichen Bayerischen Alpen, in fast der gesamten Schweiz, sowie in Vorarlberg mit Stufe 3 eine erhebliche Lawinengefahr. In Tirol wurde für die Stubaier Alpen und die südöstlichen Ötztaler Alpen oberhalb der Waldgrenze sogar Stufe 4 (große Lawinengefahr) ausgegeben.
Mit der tageszeitlichen Erwärmung und der Sonneneinstrahlung sind dort weitere spontane, teils auch große Lawinen möglich. Lawinen können in oberflächennahen Schichten anreißen und recht groß werden. Die Gefahrenstellen liegen an allen Expositionen oberhalb der Waldgrenze. Besonders ungünstig sind Schattenhänge, wo Oberflächenreif eingeschneit wurde.
Weiter im Osten ist die Lawinengefahr mit Stufe 2 in den Berchtesgadener Alpen und in den gesamten Hohen Tauern günstiger. Dort fiel aber auch kaum Neuschnee.
In den kommenden Tagen soll die Gefahr trockener Schneebrettlawinen zurückgehen. Selbstauslösungen von Locker- und Gleitschneelawinen sind aber weiter möglich.
Wochenendwetter
Am Freitag ist in den Ostalpen mit allmählich auffrischendem Südwind in den Nordalpen ein oft wolkenloser Bergtag zu erwarten. Vom Hauptkamm südwärts sorgt dagegen tiefe Bewölkung für trübes Bergwetter, stellenweise fallen auch ein paar Schneeflocken. Die Nullgradgrenze liegt zwischen 1200 und 1900 m.
Der Samstag wird in den Nördlichen Kalkalpen mit stark auflebender Südwind ebenfalls recht freundlich. Entlang des Alpenhauptkamms und in den Südalpen stauen sich dichte Wolken. Auf 2000 m liegt die Temperatur knapp unter dem Gefrierpunkt und die Windstärke zwischen 10 und 40 km/h.
Der Südföhn verschärft sich am Sonntag. Entlang der Alpennordseite beginnt der Tag trocken mit längeren Auflockerungen nach Osten zu, aber sehr windig bis stürmisch. Im Bereich des zentralen und südlichen Hauptkammes sowie an der Alpensüdseite stauen sich dichte Wolken, hier ist bereits vormittags leichter, ganz im Süden starker Schneefall möglich, nachmittags verstärken sich die Niederschläge von Süden her.
Fazit
Am Bayerischen Alpenrand sind Skitouren eher im Allgäu von hoch gelegenen Ausgangspunkten aus möglich, wenn etwa das erste Drittel der Tour auf Forststraßen oder auch Skipisten verläuft, wo der Neuschnee zum Abfahren ausreicht. Generell solltet ihr nordseitige Touren aussuchen und früh starten, da die Temperaturen ansteigen und die Märzsonne schon recht stark ist, es aber noch keine Firnbedingungen gibt.
Von großen Ski(hoch)touren am Alpenhauptkamm solltet ihr besser die Finger lassen. Denn schon wieder bringt eine Südstaulage dort durchwachsenes Wetter bei gleichzeitig angespannter Lawinensituation. Besser ist es, wenn ihr dem Hauptkamm nördlich vorgelagerte Gebiete, wie die Kitzbüheler oder Tuxer Alpen anvisiert.
Der aktuelle Lawinenlagebericht ist bei der Tourenplanung am Vorabend natürlich Pflicht!