Viel Schnee in den Hochlagen!
Der sogenannte Winter zieht sich immer weiter vom Alpenrand in Richtung Alpenhauptkamm zurück. Dort gibt es seit längerer Zeit endlich einmal etwas stabilere Lawinen- und Wetterverhältnisse.
Schneesituation
Alles beim alten, könnte man sagen. Am Alpenrand ist die Schneelage weiterhin alles andere als befriedigend. Oberhalb von 1500 m liegt dort und auch in den sonstigen Nordalpen wirklich viel Schnee. Am letzten Wochenende konnte man Dank Neuschnee nordseitig, z.B. an der Krinnenspitze (Allgäuer Alpen) sogar guten Powder erwischen.
Am Alpenhauptkamm liegt ebenfalls ab ca. 1400 m ordentlich Schnee. Gerade die Südseite des Hauptkamms hat in den letzten Wochen extrem viel Neuschnee abbekommen. Das gilt vor allem für das Wallis und für das Tessin, wo hochgelegene Messstationen oft mehr als 300 cm Schneehöhe melden.
Lawinensituation
Am heutigen Donnerstag wurde für Bayern, Tirol und das Bundesland Salzburg eine mäßige Lawinengefahr ausgegeben. Im Süden Vorarlbergs (Rätikon) und in der Schweiz herrscht hingegen noch eine erhebliche Lawinengefahr. In der Schweiz wird die internationale, fünfteilige Lawinenskala übrigens weiter differenziert. Hier wird die Gefahr mit 3- angegeben.
In Vorarlberg und am Schweizer Alpennordhang gab es diese Woche bis zu 30 cm Neuschnee. Mit zeitweise kräftigem Wind entstanden dort störanfällige Triebschneeansammlungen. Zudem wurden ältere, teils noch störanfällige Triebschneepakete überschneit.
An steilen Sonnenhängen sind zudem feuchte Lockerschneelawinen zu erwarten, vor allem solche mittlerer Größe. Aus noch nicht entladenen Einzugsgebieten sind noch Gleitschneelawinen möglich. Dies vor allem an steilen Sonnenhängen unterhalb von 2600 m sowie an steilen Schattenhängen unterhalb von 2200 m.
Die Gefahr von trockenen Lawinen nimmt zum Wochenende langsam ab. Einzelne Gleitschneelawinen sind weiterhin möglich.
Am Freitag überziehen ausgedehnte Wolkenfelder die Ostalpen. Die Sonne kann aber zeitweise durchscheinen. Halbwegs sonnig ist es von den Dolomiten über die Steiermark bis zum Wienerwald. Von Nordwesten nähert sich eine schwache Störung, sie bringt nachmittags vom Hinterrhein bis zum Karwendel erste Schauer, die sich nachts auf fast die gesamten Ostalpen ausbreiten. Schnee fällt ab 1800 m.
In den Nord- und Zentralalpen bleibt der Samstag unbeständig mit vielen Wolken, Nebel und mäßigen Schauern bei nur zeitweiligen Aufhellungen. Schneefallgrenze um 1800 bis 1500m. Begünstigt sind die Südalpen, wo es mit kräftigem Nordföhn bald sonnig auflockert. Die Nullgradgrenze liegt zwischen 2100 bis 2400 m. In hochalpinen freien Lagen gibt es Böen bis 60 km/h.
Am Sonntag kommt es aus Westen zu einer Auflockerungsphase mit Sonnenschein. Allerdings zieht im Laufe des Tages aus Westen hochliegende Warmluftbewölkung auf, die Sichten werden diffuser. Sonniger Start an der Alpensüdseite, bei nachlassenden Nordwind schiebt sich tagsüber aber auch hochliegende Bewölkung zeitweise vor die Sonne.
In den Westalpen ist das Wochenendwetter insgesamt etwas freundlicher.
Fazit
Wenn ihr am Alpenrand Skitouren unternehmen möchtet, findet ihr eigentlich nur im Allgäu ab 1200 m nordseitig ausreichend Schnee. Auch in den Nordalpen und am Alpenhauptkamm solltet ihr hochgelegene Ausgangspunkte, am besten ab 1400 m anvisieren. Dafür sind die Latschen-Bereiche, das Felsblockgelände und auch die Spaltenzonen in heuer wirklich gut eingeschneit.
Vom Wetter her macht ein Ski- oder Snowboard-Tourenwochenende am Alpenhauptkamm Sinn, da südlich des Inns auch am Samstag die Sonne herauskommen könnte. Wer eine Tagestour unternehmen möchte, sollte auf jeden Fall den Sonntag dafür nutzen. Wegen der eher hohen Temperaturen sollte man in Bezug auf mögliche Gleitschneelawinen möglichst früh unterwegs sein. Checkt auf jeden Fall am Vorabend den aktuellen Lagebericht!