03. - 05. 01. 2025

Anstieg der Lawinengefahr

Zum Freitag hin sorgt eine Kaltfront in den Nordalpen für etwa 20 cm Neuschnee. Dadurch wird sich die Schneelage weiter verbessern, aber auch die Lawinengefahr deutlich ansteigen.

Lawinenanriss am Rosskopf Foto: LWD Tirol

Schneesituation

Auch wenn die Schneelage am Bayerischen Alpenrand nicht gerade üppig ist, sind dort bei umsichtiger Fahrweise viele Skitouren möglich. Das gilt vor allem im schneereicheren Allgäu. Aber auch im Ammergebirge sind nordseitige Touren wie die Scheinbergspitze oder sogar die anspruchsvollen Geierköpfe möglich. Allerdings sind die Latschenzonen noch nicht gut eingeschneit. Dort müsst ihr Latschengassen, bzw. Rinnen ausnützen und sehr gut Ski fahren, um weder die Vegetation noch euch selbst zu verletzen.
Auch bei Abfahrten über felsige Kare, wie beispielsweise an der Alpspitze(Wettersteingebirge) müsst ihr noch sehr gut aufpassen, da größere Steine nicht ausreichend eingeschneit sind. Exponierte Bergrücken sind, wie z.B. am Lösertalkopf (Ammergebirge) oft komplett abgeblasen.

Das gilt auch für den, noch unterdurchschnittlich eingeschneiten Alpenhauptkamm, wo man beispielsweise bei Sellrainer Skitourenklassikern wie dem Zischgeles oder dem Winnebacher Weißkogel im Blockgelände noch sehr vorsichtig abfahren muss.
Am meisten Schnee findet man einmal mehr im Arlberggebiet und in der Zentralschweiz, wo die Schneehöhen etwas über dem langjährigen Mittelwerten liegen.

Lawinensituation

Im gesamten deutschsprachigen Alpenraum wurde für den Donnerstag oberhalb von 2000 m eine mäßige Lawinengefahr (Stufe 2) ausgegeben.
Schwache Schichten in der Altschneedecke sind das Hauptproblem. Schneebrettlawinen können insbesondere durch große Zusatzbelastung und am Übergang von wenig zu viel Schnee ausgelöst werden. Gefahrenstellen finden sich vor allem im schattseitigen, kammnahen, sehr steilen Gelände der Hochlagen.

Dieses von frischem Triebschnee überlagerte Altschneeproblem führte vor einer Woche zu einem Lawinenunglück in den Zillertaler Alpen, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. Fataler Weise hatten die Toten kein LVS Gerät am Körper getragen, weshalb sie erst nach längerer Sondierung gefunden wurden.

Mit Neuschnee und mäßigem bis starkem Nordwestwind entstehen in der Nacht auf Freitag neue. störanfällige Triebschneeansammlungen wodurch die Lawinengefahr ansteigen wird.

Wochenendwetter

Am Freitag lockert es in den Ostalpen von Westen her auf und am Nachmittag scheint verbreitet die Sonne. Östlich der Berchtesgadener Alpen können sich Restwolken zäher halten und die Sichten somit einschränken. Mit einer Nullgradgrenze von 1000 m wird es wieder kälter, dazu weht ein lebhafter bis starker Wind.
Am Samstag stellt sich sonniges, dabei aber eisig kaltes Bergwetter ein. Von Westen her kündigt sich nachmittags die nächste Störungszone an. Mit Wolkenfeldern werden die Lichtverhältnisse von der Ostschweiz bis in den Tiroler Raum am Nachmittag diffuser. Bei ca. -7°C auf 2000 m weht der Wind mit 10 bis 30 km/h.
Der Sonntag beginnt im Osten der Ostalpen noch ziemlich eisig. Eine Warmfront zieht mit kräftigem Westwind nördlich der Alpen vorbei. Bei stark steigender Schneefallgrenze kommt es entlang der Nordalpen zu leichten Niederschlägen, anfangs noch als Schnee oder gefrierender Regen. Die Schneefallgrenze steigt auf über 2000 m. Die Mengen bleiben geringfügig. Am Nachmittag kann es von Südwesten wieder auflockern.

Fazit

Ihr solltet unbedingt Freitag und/oder Samstag für eine Ski- oder Snowboardtour nutzen, bevor am Sonntag eine Warmfront für Regen sorgt.
Für Skitouren am Alpenrand und in den Nordalpen müsst ihr nordseitige Ziele anvisieren und im Waldbereich auf Forststraßen und breiteren Lichtungen abfahren. Zudem sind die Latschenzonen so gut wie überall noch unzureichend eingeschneit.

Oberhalb der Waldgrenze wird es ab Freitag in Sachen Lawinengefahr ziemlich heikel. Diese dürfte in der Nacht auf Freitag verbreitet auf die Stufe 3 (erheblich) ansteigen. Auf jeden Fall müsst ihr den aktuellen Lawinenlagebericht gut studieren und bei der Tourenplanung sorgsam einbeziehen.

Das Lawinenunglück aus den Zillertaler Alpen zeigt zudem, dass eine komplette Lawinen Notfallausrüstung, (sowie das Beherrschen derselben) erstaunlicherweise noch keine Selbstverständlichkeit ist.

Von anspruchsvolleren Ziele am Alpenhauptkamm solltet ihr am Wochenende besser die Finger lassen..