Die Entwicklung der Jugendarbeit in Ostdeutschland
Mit dem bereits erwähnten offiziellen Verbot des Deutschen Alpenvereines aus dem Jahr 1945 wurden alle bestehenden Sektionen des DAV mitsamt ihren Jugendabteilungen aufgelöst. Jedoch konnte sich die Jugendabteilung des Sächsischen Bergsteigerbundes (SBB) in Ostdeutschland bis einschließlich Mitte 1948 noch unter verschiedenen Dachorganisationen halten. Unter anderem trafen sich im September 1947 Jugendliche der Einheitstouristenbewegung (ETB) in den Schrammsteinen, wobei politische Themen damals weitestgehend umgangen wurden. Mit dem Aufruf der Freien Deutschen Jugend (FDJ) zu einer ‚Einheitlichen demokratischen Sportbewegung‘ am 1. August 1948 wurden dann erneute Jugendaktivitäten begründet, u. a. gab es ab diesem Zeitpunkt eine ‚FDJ-Sportgemeinschaft Bergsteigen‘.
Ab Oktober 1948 entstanden erste Betriebssportgemeinschaften, die wiederum eigene Jugendabteilungen aufbauten. Außerdem bestanden weiterhin traditionelle Kletterclubs, auch wenn diesen der Kampf angesagt wurde. 1952 bildete sich mit der Zentralen Fachkommission Felsklettern (ZFK) eine eigene Arbeitsgruppe, die im weiteren Verlauf auch für die Entwicklung des Kinder- und Jugendbergsteigens zuständig war. 1957 wird die bisher als Nachkriegsorganisation bestehende Sektion Touristik in den Deutschen Verband für Wandern, Bergsteigen und Orientierungslauf (DWBO) umgewandelt. Auch in diesem gab es, ähnlich dem DAV, ‚Sektionen‘ als Untergruppierungen des DWBO. Erste Erfolge in der Jugendarbeit zeigten sich dann mit dem 1. Treffen Junger Bergsteiger im Jahr 1969, an welchem 70 Kinder und Jugendliche aus 14 unterschiedlichen Sektionen mit ihren Betreuer*innen teilnahmen.
25. Januar 1947
Unter der Überschrift „Neuaufbau der FDJ-Sport-Gemeinschaften" veröffentlicht die „SZ" einen Aufruf der FDJ-Kreisleitung Dresden an die Jugend zur Teilnahme am kommunalen Volkssport, in dem u. a. auch der Bergsport vorgesehen ist.21. Juni 1948
Die Jugendabteilung protestiert in einer Resolution an die Leitung der »Natur- und Heimatfreunde" Dresden gegen die vorgesehene Rückgabe der »Oskar-Schuster-Hütte* an eine Privatperson.8. Februar 1950
Die Volkskammer beschließt das erste „Jugendgesetz", auf dessen Grundlage eine breite Jugend- und Sportförderung erfolgt. Wandern und Auslandstouristik sind ausdrücklich enthalten.1966
Jugendklassen ab 16 Jahre werden für die Sportklassifizierung Felsklettern eingeführt.4. Februar 1967
Richtlinie für die Arbeit mit Kinderklettergruppen von der ZFK Felsklettern bestätigt.2. bis 22. Februar 1970
Bergsteigerabzeichen und Abzeichen „Junger Bergsteiger" eingeführt.12. Dezember 1987
Das Präsidium beschließt, ab l. Januar 1988 ein »Kinderwanderabzeichen des DWBO der DDR" einzuführen.
Quellen
Döring, Karl-Heinz: Bergsteigerjugend in der Nachkriegszeit, in: Mitteilungen der Interessengemeinschaft Sächsische Bergsteigergeschichte, IG Sächsische Bergsteigergeschichte, 1999
Döring, Karlheinz: Die sächsische Bergsteigerjugend in der Nachkriegszeit in: Wissenschaftliche Alpenvereinshefte, Heft 40, Hrsg. Joachim Schindler IG Sächsische Bergsteigergeschicht
Pankotsch, Hans: Vom Anfang der Kinderklettergruppe (im Polizeisportverein Elbe Dresden e.V.); (http://www.fluchtwand.de/allgemein/50.htm#voma)
Berichte aus der Vereinschronik der BSG Spurenmetalle Freiberg Sektion Wandern, Bergsteigen und Orientierungslauf (seit 1990: Sächs'scher Maunt'nverein Freiberg e.V.)
Bonitz, Werner P: Erinnerungen an die Anfänge des Kinder- und Jugendbergsteigens im DWBV/DWBO ab 1965, in: Aus der sächsischen Bergsteigergeschichte, IG Sächsische Bergsteigergeschichte, 2018
DWBO der DDR: Zeittafel zur Geschichte des DWBO der DDR seines historischen Erbes und seiner Sportarten, 1988
ZFK des DWBO der DDR: 10 Jahre Treffen Junger Bergsteiger 1969 - 1979
Reinhart, Kai: 7. Das Sächsische Bergsteigen in: Kai Reinhart: Wir wollten einfach unser Ding machen, DDR-Sportler zwischen Fre,dbestimmung und Selbstverwirklichung
Autorin
Autorin "Epoche 3 - Jugendarbeit in Ostdeutschland": Anne Seyboth