Schneereicher Saisonstart
Wir freuen uns, euch den ersten CYR Weekend Report der Saison 23/24 präsentieren zu dürfen. Auch wenn es heute bis auf 1800 m hinauf regnet … so viel Schnee wie derzeit lag in den letzten Jahren höchst selten am ersten Adventswochenende. Allerdings wird die Lawinenlage zum Wochenende wohl ansteigen.
Schneesituation
Bereits am vergangenen Wochenende fiel am Alpenrand ordentlich Neuschnee. In den westlichen Bayerischen Alpen kam etwa ein halber Meter zusammen. Deswegen waren ab Sonntag Skitouren im lawinensicheren Gelände auf Wiesenhängen bereits gut möglich. Auch im Schwarzwald wurden erste Skitouren unternommen.
Am Dienstag gab es weitere teils ergiebige Schneefälle. Auf den Hochlagen des Schwarzwaldes oder des Bayerischen Waldes wurden bis Dienstagabend bis zu einem halben Meter Schnee gemessen. Am Alpenrand verzeichnete die Messstation Schwarzenberg (Allgäuer Alpen) auf nur 1355 m Seehöhe am Dienstagabend sogar 102 cm Schnee.
In den Ammergauer Alpen lag am Mittwoch oberhalb ca. 1200 m ein solides Schneedeckenfundament, das Waldabfahrten so gut wie ohne Bodenkontakt ermöglichte. Ein vom Autor erstelltes Schneeprofil (1800 m, SO Hang, ca. 35°) ergab dort einen guten, spannungslosen Schneedeckenaufbau mit einer Mächtigkeit von knapp über einem Meter.
Auch am Alpenhauptkamm sind die Schneehöhen überdurchschnittlich. So liegen z.B. in weiten Teilen der Schweiz mehr als 170% des langjährigen Mittelwertes an Schnee.
Nachdem es am Donnerstag bis 1800 m leider regnet, kommt am Freitag weiterer Neuschnee hinzu.
Lawinensituation
Während für große Teile der Schweiz, für Vorarlberg und für die Allgäuer Alpen ab der Waldgrenze eine erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) für Donnerstag ausgegeben wurde, wird diese weiter östlich (Tirol, Bundesland Salzburg) als mäßig (Stufe 2)eingeschätzt.
Das Hauptproblem ist frischer Triebschnee, der bereits durch den einzelnen Wintersportler als Schneebrettlawine ausgelöst werden kann. Gefahrenstellen finden sich an kammnahen Steilhängen der Expositionen Nord über Ost bis Süd sowie in Rinnen und Mulden. In höheren Lagen können ausgelöste Lawinen groß werden. In mittleren Lagen kann es vereinzelt zur Selbstauslösung von Gleitschneelawinen kommen. Diese sind an steilen Wiesenhängen aller Expositionen möglich und können mittlere Größe erreichen.
Mit Neuschnee und Wind dürfte die Lawinengefahr auch den Gebieten mit mäßiger Gefahr zum Wochenende hin ansteigen.
Wochenendwetter
Am Freitag sinkt die Schneefallgrenze in den Ostalpen auf der Alpennordseite bis 700 Meter ab, im Süden bleibt sie tagsüber noch bei 2000 bis 2500 Metern. In hochalpinen Lagen werden verbreitet 20 bis 50 cm Neuschnee erwartet mit Schwerpunkt Ortler, Engadin/Mittelbünden sowie am Tiroler und Salzburger Hauptkamm.
Auch der deutlich kältere Samstag startet verbreitet mit Schnee bis in tiefe Lagen. Im Tagesverlauf setzt in Vorarlberg und Tirol Wetterbesserung ein, über dem Hauptkamm kommt Nordföhn auf.
Am Sonntag bestimmt Hochdruckeinfluss das Wetter in den Ostalpen, wobei selbst in den Tallagen Dauerfrost herrscht. Mit Westwind schwächt sich der Frost zum Wochenbeginn wieder ab.
In den Westalpen ist die Wetterentwicklung ähnlich, wobei sich das Wetter dort am Samstag bereits früher beruhigt.
Fazit
Vom Wetter her solltet ihr erst am Sonntag eure Felle aufziehen. Allerdings müsst ihr euch wegen der tiefen Temperaturen wirklich warm anziehen.
Dank umfangreicher Schneefälle kann man auch am Alpenrand schon von höheren Ausgangspunkten in die Skitourensaison starten. Ein gewisser Unsicherheitsfaktor sind die Regenfälle vom Donnerstag, die am Freitag aber wieder in Schnee übergehen.
Wie weit die Lawinengefahr ansteigt ist am heutigen Donnerstag noch nicht absehbar, weswegen man am Wochenende unbedingt den aktuellen Lagebericht zur Tourenplanung einholen muss.
Höchstwahrscheinlich ist zu empfehlen, Touren bis zur Waldgrenze auszuwählen.
Und um die Vegetation zu schonen sollte man besser noch auf Wiesenhängen, Skipisten und auf Forststraßen abfahren.
Skitouren im freien, hochalpinen Gelände dürften am Wochenende von der Lawinengefahr problematisch sein.