Nein zu Olympia und weitere Beschlüsse
29.10.2013, 17:00 Uhr
Vom 25. bis 27.10.2013 hat der Bundesjugendleitertag (BJLT) der JDAV in der Deutschen Sporthochschule Köln mit über 450 Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus ganz Deutschland stattgefunden. Die Jugend des Deutschen Alpenvereins hat sich dabei klar zu Olympia 2022, der Mount Everest Expedition des DAV Summit Club, Slacklinen, Selbstversorgung auf DAV Hütten, Geschlechtergerechtigkeit und zum Leistungssport positioniert. Zudem wurde eine neue Bundesjugendleitung gewählt und ein Strukturprozess für die JDAV beschlossen. Ein Blick auf die Anträge in der Reihenfolge ihrer Dringlichkeit:
- Nein zu Olympia 2022
- Deutliche Kritik an Mount Everest Expedition des DAV Summit Club
- JDAV Strukturprozess; Geschlechtergerechtigkeit
- Leistung und JDAV
- Slacklinen
- Selbstversorgung auf DAV Hütten
Die Jugend hat sich auf dem BJLT aus Naturschutz- und Nachhaltigkeitsgründen klar gegen eine Bewerbung Münchens als Ausrichterin der Olympischen Winterspiele 2022 ausgesprochen und sieht den Erwachsenenverband diesbezüglich in der Pflicht. Die JDAV vertritt die Meinung, dass der DAV seiner Aufgabe und seinem Selbstverständnis als Naturschutzverband nur mit einer Ablehnung dieses Großereignisses in den Bayerischen Alpen gerecht werden kann und lehnt eine „kritische Begleitung“ durch den DAV als unzureichend ab.
Deutliche Kritik an Mount Everest Expedition des DAV Summit Club
Der Bundesjugendleitertag kritisierte die Everest Expedition des DAV Summit Club in aller Deutlichkeit. Die JDAV bekräftigt mit ihrem nahezu einstimmigen Beschluss ihre Vorstellung vom eigenverantwortlichen und umweltbewussten Bergsteigen und hält dies für unvereinbar mit einer kommerziellen Expedition auf den höchsten Berg der Welt. Der DAV wird aufgefordert, im Rahmen seiner Möglichkeiten darauf hinzuwirken, dass dieses Angebot eingestellt wird.
JDAV Strukturprozess; Geschlechtergerechtigkeit
Inhaltlicher Schwerpunkt des diesjährigen BJLT war ein Leitantrag der Bundesjugendleitung zur zukünftigen Struktur der JDAV, insbesondere der Vollversammlung auf Bundesebene, dem Bundesjugendleitertag. Hintergrund der Überprüfung sind die stark veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und stark gestiegenen Mitgliederzahlen der JDAV. Der BJLT hat sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, die Gremien der JDAV auf Bundesebene einer sorgfältigen Überprüfung zu unterziehen und der JDAV-Struktur-Gruppe den Auftrag erteilt, notwendige Satzungsänderungen auf dem nächsten BJLT zur Beschlussfassung vorzulegen. Ein weiterer Auftrag an die JDAV-Struktur-Gruppe resultiert aus dem Grundsatzbeschluss zur Geschlechtergerechtigkeit. Um ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in den Gremien der JDAV zu gewährleisten, soll die JDAV-Struktur-Gruppe Vorschläge in die zu überarbeitende Satzung einfließen lassen.
Ausgehend vom Arbeitsauftrag des BJLT 2011 in Leipzig hat eine Arbeitsgruppe der JDAV grundsätzliche Aspekte von JDAV und Leistungssport sowie die Schnittstellen zwischen JDAV und DAV untersucht und dem BJLT einen vierteiligen Antrag zur Beschlussfassung vorgelegt, der nach teilweise hitzigen Diskussionen verabschiedet wurde. Die Erziehungs- und Bildungsziele der JDAV wurden vom BJLT geändert und erhielten in Bezug auf den Leistungssport eine offenere Formulierung. Ein eigenes Positionspapier definiert die prinzipielle Haltung der Jugend zum Leistungssport und in zwei weiteren Beschlüssen wurde die Verzahnung von Ausbildungs- und Förderstrukturen auf Bundes- bzw. Sektionsebene beschrieben.
Der BJLT hat sich für eine enge Zusammenarbeit mit den Slacklineverbänden in Österreich und der Schweiz ausgesprochen und die Erstellung eines gemeinsamen Grundlagenpapiers befürwortet.
Selbstversorgung auf Alpenvereinshütten
Die JDAV fordert, dass Winterräume auf AV Hütten auch zu Bewirtschaftungszeiten für Selbstversorger zur Verfügung stehen. Damit setzt die JDAV ein Zeichen gegen die zunehmende Komfortorientierung auf den Alpenvereinshütten.
Neue Bundesjugendleitung gewählt
Im Rahmen des BJLT standen Neuwahlen auf dem Programm. Die Amtszeiten von Bundesjugendleiter Michael Knoll, seinen beiden Stellvertretern Lars Volker und Paul Finger und den Beisitzern Andreas Stöhr und Roland Kälberloh liefen aus bzw. die Amtsinhaber traten aus beruflichen Gründen zurück. Somit wurde das komplette Team für die nächsten vier Jahre neu gewählt und setzt sich wie folgt zusammen:
- Philipp „Pipo“ Sausmikat, Bundesjugendleiter
- Jonas Freihart und Maximilian Hübner, stellvertretende Bundesjugendleiter
- Lena Glaeser, Karin Lippelt, Annika Höllerl und Arne Hamann, Beisitzer_innen
Mimi Knoll dankte in einer emotionalen Rede allen Helfern für die Organisation eines denkwürdigen Bundesjugendleitertags und allen Wegbegleitern seiner vierjährigen Amtszeit für ihre Unterstützung.